Das von Peter Levine entwickelte Modell beruht auf Verhaltensbeobachtungen in der Tierwelt. Die Tiere verhalten sich bei Gefahr entweder mit einem Flucht-, Angriff- oder Totstell-Reflex. Obwohl Tiere in der freien Wildbahn lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt sind, werden sie nicht nachhaltig traumatisiert. Sie verfügen über angeborene Mechanismen, die es ihnen ermöglicht, die Stress-Energie wieder abzubauen.
Grundsätzlich verfügen wir Menschen über den gleichen Mechanismus. Da aber der rationale Teil unseres Gehirns häufig das instinktgeleitete System hemmt oder außer Kraft setzt, kann ein Trauma entstehen.
Die von unserem Körper bereitgestellte Energie wird dann nicht oder unvollständig entladen. Dadurch reagiert unser Organismus weiterhin so, als ob die gleiche Gefahr wie in der Vergangenheit bestünde.
Unsere Reaktionsweisen, Verhaltensmuster, Gedanken und Gefühle sind noch mit dem Stresserlebnis der Vergangenheit verbunden. Es entstehen psychische und körperliche Symptome, die sich oft erst Jahre später zeigen.
Das traumatische Ereignis wird körperlich und geistig "neuverhandelt". Es ist möglich, auch ohne konkrete Erinnerung an das Ereignis zu arbeiten. Entscheidend ist die Reaktion des Nervensystems.
Eine Re-Traumatisierung bei der Aufarbeitung wird dadurch vermieden, dass nur eine schrittweise Entladung des Nervensystems von der eingefrorenen Energie erfolgt. In der Folge entwickelt sich aus dem Gefühl von Lähmung und Erstarrung Lebendigkeit und Lebensfreude. Dem Menschen steht seine volle Energie wieder zur Verfügung.